Zugegeben, ich machte das noch nicht so lange. Ich wusste aber, wie der Hase läuft. Seite 5 dieses wunderbar spannenden Krimis schien einige Analogien zu meinem aktuellen Fall zu enthalten, zu meinem neuen Fall, die Art von Fall,  die man lösen konnte, doch die nicht jeder zu lösen in der Lage wäre. Also – für mich sollte das kein Problem sein.

Da war diese Frau, attraktiv, verängstigt, blond. Sie fühlte sich verfolgt und ich war es, den sie erwählt hatte, der Wurzel ihrer Ängste auf den Zahn zu fühlen. Wer konnte es sein, der dieser liebreizenden scharfen Schnitte nachspionierte? Ein heimlicher Verehrer? Vermutlich. Oder ihr eifersüchtiger Freund? Hatte sie einen Freund? Mist, ich hätte sie fragen sollen.

Nun gut, so will ich mich auf den Weg machen, mich ins Dickicht des Bösen stürzen und im tiefen Gestrüpp der Lügen nach der Wahrheit wühlen. Dafür musste ich hellwach sein.

Also machte ich mir erst einmal einen Kaffee. Oh ja, einen Kaffee. Mit meinem Kaffeevollautomaten 900 sensor titan von WMF – natürlich aus Holz, Sonderanfertigung – lässt sich ein Aroma aus den frisch gemahlenen kolumbianischen Bohnen extrahieren, das die Leistung eines herkömmlichen Geräts weit in den Schatten stellt. Einfach überlegen. Genau das Richtige für einen Kerl wie mich.

Also dann. Das Koffein begann in meinem Blutkreislauf zu arbeiten. Ich war wach und hungrig, meine Sinne scharf wie die Klinge eines Samuraischwerts. Ich meine nicht so ein Touristenmitbringsel-Samuraischwert, das sich diese Möchtegern-Abenteurer nach ihrer Urlaubsrückkehr auf den Kaminsims stellen, sondern eher so ein richtig scharfes Schwert. Eben so eins, das die früher wirklich benutzt haben, diese Chinesen – oder Japaner? Na ja, Sie wissen schon, nä?

Einmal mehr machte ich mich auf den Weg. Ich zog die Haustür fest ran, rüttelte noch einmal kurz. Ja, die war zu. Ich würde ihn kriegen – dieses Früchtchen. Wollten wir doch mal sehen, ob diese niedrige, junge Frauen verfolgende Kreatur nicht aus ihrem Gebüsch aufzuschrecken sein würde. Ich wanderte entlang der großen Straße, warf meinen Blick links und rechts in die dunklen Gassen. Gestank drang aus diesen zwielichtigen Winkeln. Das ist der Geruch der Wahrheit. Hier würde ich gewiss finden, wonach ich suchte. Ich bog ein, Schritt für Schritt watete ich tiefer in den Morast des Verbrechens. Plötzlich ein Knall. Eine Katze heulte auf und rannte davon. Etwas hatte sie aufgeschreckt. Hinter einem Müll-Container tummelten sich große Schatten. Dumpfes Getuschel fremder Sprachen aus fernen Ländern komponierten Klänge von Verschwörung und Gewalt. Irgendwelche Hintermänner – vermutlich. Ich näherte mich ihnen ninjaleisen Fußes. Ich war auf alles gefasst. Nur nicht auf das, was jetzt geschah!