Es war wieder einer dieser verdammten Tage. So fing einmal mehr der Krimi an, den ich gerade begonnen hatte zu lesen, als plötzlich eine Frau hereinkam. Sie trug ein rotes Kleid, rote Schuhe und roten Lippenstift. Ihr Haar, ja, ihr Haar? Stell’ Dir die Musik einer Harfe vor, gespielt von einer anderen schönen Frau: So wie diese Musik klingt, so unglaublich schön klang ihr Haar schwungvoll, betörend harmonisch, ihren Hals hinunter, an den Schultern entlang, und kehrte auf der Höhe ihres Schlüsselbeins kurz um, um auf das zu weisen, was mich letztendlich wohl dazu verführt hatte, mit dem Stuhl nach hinten umzukippen. Ich sollte nicht mehr kippeln. Das hat meine Lehrerin damals auch immer gesagt. “Konrad”, hat sie gesagt, “hör auf zu kippeln”. Das Gesicht dieser Frau dort vor meinem Schreibtisch war, um mal zu ‘nem Ende zu kommen, also auch wirklich hübsch und nun fing sie an zu sprechen: “Ich brauche Ihre Hilfe!”
“Ohje”, dachte ich mir. Das Übliche wieder: “Herr Korek, Herr Korek! Ich glaub’ mein Mann betrügt mich!” Gewiss würde sie das gleich sagen. Dachte ich mir. Tat sie aber nicht. Stattdessen: “Ich glaube jemand verfolgt mich!” Es war also das andere Übliche. Während sie so erzählte und ich dann und wann eine Frage zwischen ihre Ängste schmiss, fiel mir ein, dass ich mich am Morgen nicht rasiert hatte.
Sie musste mich ziemlich heiß finden. Konrad Korek. Privatdetektiv. Ich machte mir fix – aber natürlich ohne jede Eile – eine Zigarette an, um meinen Sexappeal zu maximieren. Ich rauchte übrigens nur deshalb diesmal keine Zigarre, weil ich an dem Tag schon eine gehabt hatte und seit da diese Geschichte mit meiner Darmfauna war…oder war das -flora? Na ja, sie wissen schon, nä? Jedenfalls, als das arme Ding dann mein Büro verließ – sie tat mir wirklich leid, hatte mächtig Angst, das Mädchen – schaute ich ihr auf den Arsch. Geiles Teil.
Nun hatte ich also einen Auftrag, einen Fall. Fall. Was “Fall” nicht alles bedeuten kann! Da gibt es den Fall, den man deklinieren konnte und den Fall, den man fallen konnte, ja und den Fall, den man lösen konnte und den ich jetzt lösen würde. Ich hatte sofort meine Recherche begonnen. Ich öffnete meine Unterlagen und las “Es war wieder einer dieser verdammten Tage…” – Das wird schwerer als erwartet.
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